Mein Leben mit Kunstherz

Das bin ich, Jürgen, Jahrgang 1953. Hier komme ich gerade von einem „Ausritt“ zurück 😉 . Dieses Bild habe ich gewählt, weil es ganz gut meine Situation beschreibt! Trotz Kunstherz führe ich ein fast normales Leben.

Aber jetzt im Einzelnen: Im Sommer 2012 habe ich in meinem Urlaub in Dänemark einen Herzinfarkt gekriegt, natürlich genau dann, wenn man so etwas überhaupt nicht braucht! Und selbstverständlich in voller epischer Breite – jeder kann so einen Zwischenfall erleben aber nicht ich, warum auch, mir gehts doch gut, Notarzt brauche ich nicht, usw… Letzten Endes, aber mit einer Verspätung von mehreren Stunden, haben wir dann aber doch den Notarzt bestellt und der hat mich im zweiten Anlauf in die Uni-Klinik in Odense gebracht, wo ich einen Stent erhielt. Eine knappe Woche blieb ich dann dort bis ich mit einem Krankentransport wieder nach Hause in ein Krankenhaus zur Weiterbehandlung gebracht wurde.

Nebenbei erwähnen möchte ich noch, dass die Versorgung im und rund ums Krankenhaus in Dänemark beeindruckend war. Ich habe überraschenderweise viele deutsche Pflegekräfte dort getroffen die mir ganz offen gesagt haben, sie würden nicht wieder nach Deutschland zurückgehen. Ich habe das in der Uni-Klinik in Odense erlebt, aber mir wurde versichert, das sei eine grundsätzliche Einstellung.

Ein gutes Jahr hatte ich dann noch mit den Folgen des Infarktes zu kämpfen. Ich erinnere mich nur ungern an diese Zeit, zum Schluss wollte ich manchmal aufgeben. Ich hatte dann das Glück in der Herzambulanz der MHHannover zu landen, wo ich ein Kunstherz erhielt.

Die häufigste Frage, die jetzt kommt, lautet, was ist das ??? Nun, die Frage ist berechtigt, da sicher die wenigsten davon schon mal gehört haben. Es handelt sich dabei natürlich nicht um ein komplett neues künstliches Herz, soweit sind wir noch nicht. Vielmehr wird eine kleine Pumpe „eingebaut“, die die geschädigte Herzhälfte, in der Regel die Linke, unterstützt.

So sieht die Pumpe, in diesem Fall eine heartmate II, wie sie auch bei mir arbeitet, aus. Die dicken Schläuche sind die Verbindung mit den Gefäßen und die dünnen sind für die Stromversorgung und das Steuergerät, die sich außerhalb des Körpers befinden, zuständig. Diese Pumpe arbeitet dann 24/7, sprich immer!

Was heißt das jetzt? Nun einiges wird anders: Ohne Akkus und Strom geht nichts! Man muss von jetzt an darauf achten, immer eine unterbrechungsfreie Stromversorgung dabei zu haben. Zum Beispiel. Und natürlich gibt es weitere Einschränkungen die vor allem mit der Leistung und Ausdauer zu tun haben, alle die in einer Situation wie ich sind, kennen das. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, beide spielen sich zu einem großen Teil im Kopf ab. Man kann die Situation akzeptieren und versuchen damit umzugehen und das mehr an Lebensqualität zu nutzen. Oder eben nicht …

Ich weiß, das hört sich ganz einfach an, aber natürlich ist es das nicht. Ich glaube, ich habe für mich einen Weg gefunden und der wird oben im Bild mit dem Motorrad deutlich.

Ich versuche mich fit zu halten: Zweimal in der Woche mache ich Sport (meistens), einmal in der Muckibude an den Geräten und einmal Herzsport Gymnastik. Zugegeben, am Anfang war das mit den Geräten nicht so einfach. Wenn man dann sieht, wieviel Gewicht so mancher Rentner bewegt, muss man sich doch so ein wenig überreden, aber es lohnt sich! Und man soll immer daran denken, nicht die Kraft ist wichtig sondern die Ausdauer!!! Damit bin ich die ganzen Jahre richtig gut gefahren.

Dies ist eine der Übungen, nur 15 Kg aufgelegt, aber dafür eben 3 Durchgänge mit jeweils 12 Aktionen, aber mit gestreckten Armen und einem langen Weg. Hier habe ich noch meine frühere Weste mit dem Steuergerät in der Mitte (Darth Vader auf dem T-Shirt hats auszubaden ;-)).

Den Ruderzug kann ich auch. Wieder drei Durchgänge mit jeweils 12 Aktionen. Hier habe ich 25Kg aufgelegt. Hört sich nicht nach viel an, aber 36 mal 25Kg sind immerhin 900Kg, das ist doch auch was!

Das war nur ein kurzer Einblick in das, was ich so alles mache um fit zu bleiben. Und nur, um das klar zu stellen: Ich hab nicht immer Bock, bin aber hinterher doch froh, dass ich mich darüber hinweg gesetzt habe.

Wie ich ansonsten noch meine Freizeit verbringe beschreibe ich auf der nächsten Seite noch genauer.

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Hier entsteht mein neuer Auftritt. Leider dauert es etwas länger als gedacht und vorgenommen. Ich verspreche hart zu arbeiten, um bald wieder einen kompletten Auftritt zu gestalten.